31.01.2021

Tierschutz - Mila

In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Pflegestelle eines Tierschutzvereines habe ich sie im März 2016 mit zweieinhalb Jahren aus einer Tötungsstation in Ungarn übernommen. Diese Tötungsstation sollte geschlossen werden, was für alle fünfzig zu diesem Zeitpunkt dort untergebrachten Hunde den baldigen Tod bedeutet hätte.

Einige Tötungsstationen versuchten gemeinsam den Tieren zu helfen, indem sie diese auf benachbarte Stationen aufteilten mit denen auch unser Tierschutzverein zusammenarbeitet, bis für einige Hunde eine Ausreise nach Deutschland möglich war und die Tiere in ein neues Leben reisen konnten.

Mila fand ihr Zuhause in unserer Familie und unser gemeinsamer Weg begann.

Ein Weg der sich zunächst als äußerst schwierig darstellte, denn Mila litt unter einem Deprivationssyndrom und Angst-Trauma. Es zeigte sich an Milas ganzem Verhalten, dass sie in ihrem bisherigen Leben, bis auf äußerst negative Erfahrungen mit Menschen, wohl nichts kennengelernt hat. Um es aufgrund ihres Verhaltens ganz genau zu beschreiben: Mila hatte Todesangst vor Menschen – und Mila kannte nichts. Keine Sonne, keinen Regen, keinen Wind, kein Gras, keine Bäume, keine fremden Geräusche…Alles versetzte sie in Panik.

Vom ersten Tag an suchte sie sich hinter unserer Sofaecke ein für sie sicheres Versteck und blieb einige Wochen dort. Mila war eine Meisterin darin sich zu verstecken. Sie anfassen zu dürfen, undenkbar.

So beobachtete ich Mila aus großer Entfernung um mir mehr und mehr ein Bild von ihrer Persönlichkeit machen zu können.

Das Aufarbeiten von Milas Deprivationssyndrom und seelischem Trauma war eine Herausforderung die ihre Zeit brauchte und Anlass für mich meine Ausbildung als Tierheilpraktikerin zu beginnen.

Es gibt so viele Hunde, die an einem Deprivationssyndrom oder verschiedensten Angststörungen leiden. Nicht nur aus dem Tierschutzbereich, sondern auch aus schlechter Haltung und unseriöser Zucht. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit diesen Tieren und ihren Menschen unterstützend zur Seite zu stehen.

In der Verhaltenstherapie der Tiere habe ich meinen Schwerpunkt auf die Aufarbeitung von verschiedensten Angststörungen gelegt und hierüber auch meine Facharbeit geschrieben:

„Ganzheitliche Unterstützung durch Naturheilkundeverfahren bei Hunden mit Deprivationssyndrom und Angst-Trauma“

Meine Facharbeit ist Mila gewidmet!
Facharbeit Deckblatt.jpeg

Die Tiere lassen sich durch die naturheilkundlichen Mittel sehr gut unterstützen. Die Konstitution des Tieres wird physisch und psychisch gestärkt, wodurch Ängste abgebaut werden können und ein schrittweises Lernen alltäglicher Situationen nach und nach möglich wird.

Die richtige Ernährung des Tieres spielt bei Verhaltensauffälligkeiten ebenso eine tragende Rolle. Hier sollte immer mit angesetzt werden. Welchen Einfluss die Nahrung auf das Verhalten eines Tieres hat wird sehr häufig unterschätzt. Und ganz wichtig: Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Drei große Schlüsselwörter in Bezug auf Tiere, die an verschiedensten Verhaltensauffälligkeiten leiden.

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Mila, März 2016 in der Tötungsstation

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Mila, im Frühjahr 2019 unter ihrem Lieblingsbaum

“Seelenhunde hat man sie genannt - 

Jene Hunde, die es nur einmal geben wird im Leben,

die man begleiten durfte und die einen auf andere Wege geführt haben. Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum Atmen.”

- Antoine de Saint-Exupéry -

Stefanie Kohlhaas - 18:51 @